28.10.2022

Empowerment für afghanische Frauen

Gemeinwesenarbeit und FIM e.V. luden zur Frauenveranstaltung in den Treffpunkt Degerfeld

Aktuell scheint oftmals der Blick auf Menschen aus Afghanistan aus dem öffentlichen Fokus zu geraten, auch wenn die Situation für die Menschen – insbesondere Frauen – seit der Machtergreifung der Taliban immer schwieriger wird. Die städtische Gemeinwesenarbeit hatte kürzlich persisch sprechende Frauen und den Verein FIM e.V (Frauenrecht ist Menschenrecht) in den Treffpunkt Degerfeld eingeladen und veranstaltete wieder eine Frauenveranstaltung zum Empowerment von zugewanderten Frauen.

In Butzbach leben einige afghanische Familien, die hier eine Zuflucht gefunden haben. Sei es, dass sie schon seit ein paar Jahren versuchen, sich hier ein Leben in Sicherheit aufzubauen oder erst seit ein paar Monaten, nachdem sie es aus Lagern an EU Außengrenzen oder als evakuierte Ortskräfte aus dem Land geschafft haben. Alle wünschen sich bessere Perspektiven für die Zukunft ihrer Kinder und Familien.

Was in Afghanistan verwehrt bleibt, stand im Fokus des Gesprächs: Frauen- und Kinderrechte – sprich Menschenrechte, ein gesundes Aufwachsen in der Familie, gewaltfreie Erziehung und Bildung.

Die Gemeinwesenarbeit griff hier auf die fruchtbare Zusammenarbeit aus der Vergangenheit mit dem Verein FIM e.V. zurück und dessen Expertise von Empowerment für Frauen, also der Schaffung von Wegen in die Selbstermächtigung und Teilhabe von Frauen. Mit Yuldoz Habibi kam eine den bereits länger im Degerfeld lebenden afghanischen Frauen alt bekannte Referentin, die muttersprachlich mit den Frauen ins Gespräch kam. Daher richtete sich die Veranstaltung zunächst einmal an persisch sprechende Frauen, so dass ein intensiver Dialog möglich wurde. Dies stieß auf sehr positive Resonanz bei den Teilnehmerinnen, da sie anschließend äußerten, dass der muttersprachliche Austausch noch einmal stärker die Themen ins Bewusstsein rückte.

Dabei wurde etwa als Aufhänger ein kleiner Videoclip über die UN-Kinderrechtskonvention gezeigt und anhand dessen die Kinderrechte anschaulich erläutert. Dies bot Anlass für Carolin Wirtgen von der Stadtverwaltung, die Frauen darüber zu informieren, dass die Kommune seit letztem Jahr im Aufbau eines Kinderparlaments für Kinder im Grundschulalter ist. Denn auch hier geht es um ein aktives Leben der Kinderrechte und Beteiligung an gesellschaftlichen Themen, festgehalten in der Hessischen Gemeindeordnung. Diese Form von politischer Festschreibung ist das Gegenteil dessen, was afghanische Menschen in ihrem Heimatland erlebt haben. Dies stieß bei den Frauen auf sehr großes Interesse. Außerdem äußerten sie Fragen nach Unterstützungsmöglichkeiten ihre Kinder, so dass Carolin Wirtgen auf den weiteren Kooperationspartner Puzzle Kids verweisen konnte, der ein umfängliches Unterstützungsangebot im Lernen, Hausaufgabenerledigung und Freizeitbeschäftigung für Grundschulkinder anbietet.

Somit war der Vormittag gefüllt von Dialogen über Menschenrechte und Teilhabe und die Frauen erfüllt von dem sehr positiven Austausch. Ein klarer Wunsch wurde zudem geäußert, dass es auch für ihre Männer solche Veranstaltungsformate in Zukunft gäbe. Die Gemeinwesenarbeit ist nun weiterhin im Gespräch mit FIM e.V. Ein nächstes Treffen wird bereits am 25. November 2022 anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen stattfinden. Dann wird FIM e.V. wieder in den Treffpunkt Degerfeld zu einer Veranstaltung zurückkehren. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Gemeinwesenarbeit statt. Diese wird finanziert aus Mitteln der Stadt Butzbach sowie des Sozialministeriums.