17.03.2023

Gemeinwesenarbeit: Austausch am Internationalen Frauentag

Strukturelle Hürden für Frauen bei beruflicher Teilhabe wurden thematisiert

Die Gemeinwesenarbeit im Degerfeld lud anlässlich des Internationalen Frauentags am 08. März Frauen aus dem Quartier zu einer Veranstaltung ein. Unter dem Thema „Frauen und Beruf“ informierte der Bildungsträger gsm gmbH aus Friedberg und stellte die Angebote für Frauen dar. Gsm (gemeinsam selber machen) unterstützt und berät individuell Frauen im Wetteraukreis bei der Orientierung in eine berufliche Zukunft, schlägt Brücken und ermöglicht Wege in eine Qualifizierung.

Gsm wie auch die Gemeinwesenarbeit aktivieren zur Hilfe zu Selbsthilfe. Schnell zeigte sich aber auch im Austausch mit den Frauen beim Weltfrauentag das strukturelle Problem im Zugang zu Arbeit für Frauen: Der Mangel an Kinderbetreuung. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt Frauen in höherem Maße als Männer vor Herausforderungen der Bewältigung. Eine alleinerziehende Frau meldete sich zu Wort: „Ich möchte gerne arbeiten, zurzeit bin ich Hausfrau. Ich möchte nicht nur zu Hause sitzen. Mein Kind kommt im Sommer in die Schule, aber es gibt keinen Platz in der Nachmittagsbetreuung.“

Nicht gesicherte, langfristige Kinderbetreuung macht es Frauen im Zugang zur beruflichen Tätigkeit schwer. Strukturell fehlt es den Kindergärten an Personal, um Betreuung zu gewährleisten und auch in der Nachmittagsbetreuung der Schule sind die Aufnahmekapazitäten erschöpft. Der Fachkräftemangel hat auch hier direkte Folgen auf Teilhabemöglichkeiten von Frauen in Deutschland, die Familie und Beruf unter einen Hut bekommen möchten. Verschiedene Frauen nutzten nach der Vorstellung von gsm unter Vermittlung der Gemeinwesenmitarbeiterin Carolin Wirtgen das direkte Gespräch zum Austausch. Gsm hilft dabei, neue Wege zu gehen und gemeinsam mit den Frauen berufliche sowie persönliche Perspektiven und Möglichkeiten zu erforschen.

Der Internationale Frauentag macht alljährlich darauf aufmerksam, dass es nach wie vor eine Diskrepanz in der Gleichberechtigung von Mann und Frau wie auch den Teilhabemöglichkeiten von Frauen gibt. Gerade im Zugang zur gleichberechtigten beruflichen Teilhabe sind Frauen oftmals Hürden wie auch Mehrfach-Belastungen ausgesetzt. Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen ist oftmals für Frauen schwieriger als für Männer, für die sich immer noch nicht so stark diese Fragen stellen. So bot sich die erste Möglichkeit eines Kennenlernens des Unterstützungsangebots für die Frauen.

Auch die Schutzfrau vor Ort, Frau Schäfer (Polizei) stellte sich vor. Da der Internationale Frauentag auch immer auf Missstände aufmerksam macht, bot sich hier die Gelegenheit, die Polizei als einen Ansprechpartner kennen zu lernen, wenn Frauen zum Beispiel Opfer von häuslicher Gewalt werden. Frau Schäfer war jahrelang selbst im Opferschutz tätig und ist in der Wetterau sehr gut vernetzt, so dass an Hilfen weitervermittelt werden kann. Frau Wirtgen hatte eine Vielzahl von Informationsmaterial zu Beratungsstellen ausgelegt und machte mit einer Infotafel auf die verschiedensten Institutionen der Hilfe und Unterstützung aufmerksam. Frau Schäfer als Schutzfrau vor Ort bietet auch monatlich offene Bürgersprechstunden im Quartier an. Diese sind im Treffpunkt Degerfeld monatlich jeden 1. Dienstag von 16:00-18:00 Uhr. Wöchentlich kann man auch donnerstags von 16:00-18:00 Uhr ins Rathaus kommen, dort wird ebenfalls eine Bürgersprechstunde angeboten.

Frau Yildirim, Vorsitzende des Ausländerbeirates, lud die Frauen zu einer weiteren Frauentagveranstaltung am vergangenen Freitag in der Alten Turnhalle ein.

So gab es an diesem Vormittag viel Informationen und Austausch. Die Frauen hatten alle Köstlichkeiten für das Buffett mitgebracht und plauderten bei Tee und Kaffee miteinander. Verschönert wurde die Veranstaltung auch von 50 Tulpen, die Blumen Balser gespendet hatte, so dass am Ende jede Frau eine Blume mit auf den Weg bekam wie auch ein kleines Überraschungs- give away durch die Gemeinwesenarbeit mit dem Motto: „lass deine innere Stärke wachsen“.

Die Angebote der Gemeinwesenarbeit werden finanziert aus Mitteln der Stadt Butzbach und aus Mitteln des Hessischen Sozialministeriums.