15.12.2023

Dialogformat für zugewanderte Männer im Treffpunkt Degerfeld

Gemeinwesenarbeit und „Frauenrecht ist Menschenrecht“ (FIM e.V.) arbeiten gemeinsam an Prävention von Gewalt an Frauen mit Männern

Kürzlich fand wieder ein Männer-Dialogformat im Treffpunkt Degerfeld statt.  Diese Treffen wurden zu Beginn des Jahres mit „Frauenrecht ist Menschenrecht“ (FIM e.V.) aus Frankfurt erfolgreich für zugewanderte Männer aus Afghanistan aufgebaut. Organisiert vor Ort durch die städtische Gemeinwesenarbeit bietet dies durch das Projektangebot von FIM e.V. „man – männlich. anders. neu. Gemeinsam für Gleichberechtigung und gegen Ehrgewalt“ eine Austauschmöglichkeit für Männer, um Orientierung und Integration in der deutschen Gesellschaft zu erleichtern und im Rahmen der Gewaltprävention zu arbeiten.

Zafer Cin vom Beratungszentrum Frauenrecht ist Menschenrecht (FIM) erläutert: „Wir wollen die Männer mit Migrationshintergrund und Fluchtgeschichte dazu anregen, sich kritisch mit patriarchalen Machtverhältnissen und Ehrgewalt auseinanderzusetzen.“ Seit 2019 ist FIM ein Schwerpunktträger im „2RegionenNetzwerk“ aus neun Trägern in Hessen, das mit einer Förderung des Landes gegen Ehrgewalt berät und präventiv arbeitet.

Die Gemeinwesenarbeit arbeitet seit Jahren in Kooperation mit FIM und bot bereits in der Vergangenheit Frauenformate an. Nun wird präventiv mit den Männern gearbeitet. Denn die Gemeinwesenarbeit hat erkannt, dass es einer Auseinandersetzung um ein demokratisches und gewaltfreies Miteinander bedarf und die kleinste Keimzelle hier die Familien und Partnerschaften sind. Die Veranstaltung fand im Kontext des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen statt und thematisierte auch Gewalt in Partnerschaften und Ehen.

Im geschützten Rahmen ging es von Männern für Männer um Themen wie Familie, Rollenverständnis, Gleichberechtigung, Männlichkeit und Liebe, Gewaltprävention, Entwicklungschancen und Zukunftsperspektiven für alle Familienmitglieder.

Ausgebildete Multiplikatoren- selbst mit Migrationsgeschichte und muttersprachlich- kamen wieder respektvoll mit den Männern ins Gespräch, um eine Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld zwischen kulturell tradierten Normen aus dem patriarchal geprägten Herkunftsland und den freiheitsrechtlichen Grundrechten der demokratischen Gesellschaft Deutschlands bei den Männern anzuregen.

Im Sinne von Gewaltprävention setzt somit dieser Ansatz bei den Männern der Familien an, um Gleichberechtigung im Miteinander zu eröffnen und um einen langen Reflektionsprozess über das eigene Rollenverständnis bei den Männern anzustoßen. Einwanderungsgesellschaft bedeutet auch Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Haltungen und Werten und Vermittlung von Grundsätzen des demokratischen Miteinanders in einer freiheitlichen Gesellschaft.

Die Gemeinwesenarbeit bietet damit einen Beitrag zur gesellschaftlichen Inklusion.  Sie bietet mit FIM e.V. ein niedrigschwelliges Angebot, welches mit interaktiven und theaterpädagogischen Mitteln flankiert war, um miteinander in eine kontroverse Diskussion zu treten und Reflektionsprozesse anzuregen.

Die Angebote der Gemeinwesenarbeit fördern gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen im Quartier und werden aus Mitteln der Stadt Butzbach und des Hessischen Sozialministeriums finanziert.

Foto: Carolin Wirtgen