Mitbring-Buffet und inhaltlicher Input um Gleichberechtigung – Blick auf Errungenschaften von Frauenrechten in Deutschland
Die Gemeinwesenarbeit im Degerfeld lud in Kooperation mit dem Frauenzentrum Wetterau kürzlich zum Frauenbrunch in den Treffpunkt Degerfeld ein. Die Tafel des Mitbring-Buffets füllte sich wie gewohnt reichlich. Die Zusammenkunft bot Frauen wieder Raum und Zeit, sich auszutauschen und zu treffen.
Die Veranstaltung fand unter dem inhaltlichen Input des Frauenzentrums Wetterau zum Thema Gleichberechtigung statt. Zunächst stellte Dorthe Michel das Frauenzentrum und dessen Vereinsarbeit vor. Dabei wurde schon deutlich, dass das Frauenzentrum seit 37 Jahren fester Bestandteil der Wetterau ist und es immer eine Plattform bietet, zum Austauschen, Vernetzen und sich für Gleichberechtigung einsetzen. Den Frauen mit Migrationsgeschichte, die zum Brunch kamen, wurde klar, dass Gleichberechtigung der Geschlechter und gesellschaftliche Teilhabe auch in Deutschland nicht schon immer gegeben war bzw. fortwährend erkämpft werden muss. Es wurden Meilensteine der Errungenschaften von Frauenrechten in Deutschland dargestellt, wie etwa das Frauenwahlrecht von 1918 oder das Recht auf ein eigenes Bankkonto 1962. Erst 1977 durften Frauen ohne die Zustimmung des Ehemannes berufstätig sein, zuvor bedurfte es einer Zustimmung. Auch konnte der Ehegatte das Arbeitsverhältnis seiner Frau beim Arbeitgeber kündigen, wenn er der Auffassung war, dass sich die Ehefrau auf häusliche Aufgaben und Kindererziehung konzentrieren sollte. Erst 1997 wurde Vergewaltigung in der Ehe ein Straftatbestand.
Es wurde deutlich, dass Frauen immer für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung kämpfen müssen, um eine gleichberechtigte Gesellschaft zu erreichen. Orte, in denen sie solidarisch miteinander zusammenkommen und die Möglichkeit haben, sich zu vernetzen und auszutauschen, stellen eine sehr gute Basis für gelebte Demokratie und gleichberechtigte Teilhabe in Deutschland dar. Hier bieten Begegnungsformate und offene Begegnungsorte – wie z.B. vom Frauenzentrum Wetterau oder der Gemeinwesenarbeit im Treffpunkt Degerfeld, die Möglichkeit von Information, Austausch und gesellschaftlicher Mitbestimmung. Für die zugewanderten Frauen aus etwa Afghanistan, Syrien oder Eritrea bot sich mit dem Treffen auch die Information, wie Meilensteine in der Gleichberechtigung in Deutschland aussahen und es auch hierzulande noch nicht allzu lange her ist, dass der Ehemann über alles bestimmen konnte, sondern Rechte erkämpft wurden. Somit stand die Veranstaltung wieder unter der Prämisse von Empowerment, indem Frauen über Rechte und Möglichkeiten in Deutschland aufgeklärt wurden. Dieser Aufklärungsaspekt ist insbesondere wichtig für Frauen, die aus Diktaturen mit einer langen Unterdrückungsgeschichte kommen und in deren Erfahrungshorizont es sich in ihrem Leben bislang entzog, Rechte und demokratische gesellschaftliche Teilhabe zu leben.
Die Gemeinwesenarbeit engagiert sich in der Stärkung von Frauen, insbesondere solche in benachteiligten Lebenslagen, um eine gleichberechtigte demokratische gesellschaftliche Teilhabe für alle Frauen zu ermöglichen. Die Angebote der Gemeinwesenarbeit werden finanziert aus Mitteln der Stadt Butzbach und aus Mitteln des Hessischen Sozialministeriums.