18.03.2024

Wir sind Kinderrechteschule!

Degerfeldschule ist in das Schulnetzwerk für Kinderrechte und Demokratie Hessen aufgenommen

Die Degerfeldschule wurde am 7. März 2024 für ihre Teilnahme an dem Qualifizierungsprogramm „Auf dem Weg zur Kinderrechteschule“ gewürdigt. Fabricia Lederer (Vertreterin des Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen) und Christa Kaletsch (Vorsitzende des Frankfurter Vereins Makista) dankten dem Schulteam für sein Engagement, das auch in Zukunft weitergehen wird: Die Grundschule im Degerfeld ist nun Teil des Netzwerks für Kinderrechte und Demokratie Hessen, das seit 2010 unter Leitung von Makista aktiv ist. Auf Grundlage der in Deutschland seit 1992 geltenden UN-Kinderrechtskonvention, die seit 2018 auch Teil der Hessischen Landesverfassung ist, gestalten die darin Engagierten kindgerechte, demokratische, diskriminierungsfreie und weltoffene Schulen. Orientierung geben dabei die Prinzipien Gleichheit, Schutz, Förderung und Partizipation.

Was es bedeuten kann, Kinderrechte lebendig zu machen, zeigten alle vier neuen Kinderrechteschulen auf dem Treffen in Frankfurt in eigenen Präsentationen aus ihrem pädagogischen Alltag: Mit der Frage „Was braucht ein Kind um glücklich zu sein?“ philosophierten alle Kinder der Bürgermeister-Grimm-Schule über ihre Rechte. Die Degerfeldschule würdigt durch verschiedene Angebote die Vielsprachigkeit ihrer Kinder und Familien und wählt regelmäßig das Kinderrecht des Monats. Ein schulinternes Curriculum zum Sozialen Lernen und Kinderrechten ist an der Elly-Heuss-Knapp-Schule entstanden. Das Kollegium der Keltenbergschule hat mit und für alle Klassen eine Projektwoche organisiert, in der unterschiedliche Kinderrechte kreativ bearbeitet wurden – u.a. mit Szenen zum Thema Meinungsbildung und Fake News, in der Auseinandersetzung mit einem sicheren Zuhause oder mit Bildern zu Zukunfts-Wünschen. Nicht zuletzt werden die Kinderrechte in den Schulen sichtbar gemacht – durch Literatur in der Bibliothek oder Schaukästen im Schulgebäude. Das erinnert alle an Schule Beteiligten, Eltern und Kooperationspartner immer wieder an die Verpflichtung, Kinder in ihren Rechten zu fördern.

In Hessen ist das Netzwerk der mittlerweile 35 Kinderrechteschulen ein wichtiger Multiplikator für die Realisierung der Kinderrechte in Bildungseinrichtungen und darüber hinaus. Das Hessische Monitoring Kinderrechte, durchgeführt vom Deutschen Institut für Menschenrechte, lobt in seinem Bericht 2023 das Programm als vorbildhafte Initiative der Menschenrechtsbildung: „Wünschenswert wäre aus kinder- und jugendrechtlicher Perspektive ein weiterer […] Anstieg der im Netzwerk Kinderrechteschulen beteiligten Schulen.“ Und auch der UN-Kinderrechtsausschuss empfiehlt Deutschland 2022, dass in Schulen explizit und aktiv für die Menschenrechte und gegen Diskriminierung vorgegangen wird.

Das Team von Makista unterstützt die Schulen durch individuelle Entwicklungsgespräche, Studientage für das Kollegium, Fortbildungs- und Vernetzungstreffen sowie Praxismaterialien.

Das Netzwerk ist Teil des Projekts „KindGeRecht“, das aktuell im Landesprogramm „Hessen – aktiv für Demokratie und Extremismus“ und durch die Hahn Air Foundation gefördert wird. Kooperationspartner ist das Projekt des Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen „Gewaltprävention und Demokratielernen“ (GuD). Vernetzungen bestehen außerdem mit den Kinderrechteschulprogrammen von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk.

Auch das Kinderparlament der Stadt Butzbach stellt ein Beteiligungsformat für alle Butzbacher Grundschulen dar und entwickelte sich mit der Entstehung der ersten Butzbacher Kinderrechte-Schule, der Gönser – Grund – Schule 2021. In der darauffolgenden Zeit wurden auch die Haingrabenschule, die Hausbergschule sowie jetzt die Degerfeldschule zu Kinderrechte-Schulen in Butzbach. Ebenfalls setzt sich die Stadtschule im Rahmen des Lernlabors „Kinderrechte und Demokratie“ mit Kinderrechten auseinander. Das Lernlabor wurde in fachlicher Begleitung von Makista e.V. im Reallabor Demokratikum der Stadt Butzbach im Jahr 2023 erstellt.
Seit Herbst 2021 wählen die Butzbacher Grundschulen jährlich neune Vertreter*innen in das Butzbacher Kinderparlament. Dieses dient als Plattform für Kinder, um ihre Meinung und Ideen zu teilen, Probleme zu diskutieren und Lösungen zu finden. Das Kinderparlament ermöglicht Kindern zudem, aktiv an Entscheidungen teilzunehmen, die sie betreffen. Sie können Vorschläge einreichen, über Themen abstimmen und auch Projekte und Aktionen initiieren. Es ist eine großartige Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und die eigene Umgebung mitzugestalten.  In diesem Jahr haben die Parlamentarier*innen bereits einige Themen gesammelt. In einer Abstimmung wurde dann entschieden, das Thema Umwelt weiter zu behandeln sowie sozial benachteiligte Menschen in Butzbach zu unterstützen. Begleitet wird das Kinderparlament durch die Sozialarbeitenden der Stadt Butzbach, Julian Müller und Jessica Gartman.

Das Bild zeigt von rechts: Fabricia Lederer (Vertreterin des Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen), Christa Kaletsch (Vorsitzende des Frankfurter Vereins Makista e.V.), Lena Seliger (Lehrkraft der Degerfeldschule), Maria Jung (Schulpädagogin der Degerfeldschule) und Michael Kirsten (Schulsozialarbeiter der Degerfeldschule) bei der Auszeichnung als Kinderrechteschule.
Foto: Makista e.V.