Gemeinwesenarbeit im Degerfeld und Radfahrverein Hoch-Weisel kooperieren für Empowerment Angebot
„Ich möchte gerne Fahrrad fahren lernen“, sagte kürzlich die aus Afghanistan geflüchtete Anita zu Carolin Wirtgen (Mitarbeiterin der Gemeinwesenarbeit). „Hör dich um, ob noch weitere Menschen Interesse und den Bedarf haben, Fahrrad fahren zu lernen. Dann können wir sehen, ob durch die Gemeinwesenarbeit etwas initiiert werden kann“, antwortete die städtische Mitarbeiterin in der Quartiersarbeit.
In kürzester Zeit standen über 10 Personen auf der Interessenliste für ein mögliches Fahrrad-Lernangebot. Nun ist es gemeinsam mit Ehrenamtlichen vom Radfahrerverein „Fahr-Wohl 1906“ Hoch-Weisel e.V. ein Übungsangebot nach den Osterferien zu schaffen. Festgelegt wurde, dass es ab 27. April 2023 immer donnerstags um 16:00 Uhr ein Angebot für Erwachsene gibt.
Die Engagierten treffen sich zunächst mit den zugewanderten Interessierten auf dem Parkplatz vor dem Treffpunkt Degerfeld, um erste Balanceübungen durchzuführen. Angedacht ist dann, zukünftig auf die asphaltierte Freifläche vor dem Bolzplatz im Degerfeld zu gehen, um hier Fahrrad fahren zu üben. Bei schlechtem Wetter können Räumlichkeiten im Treffpunkt Degerfeld genutzt werden, um Regeln im Straßenverkehr zu lernen. Die Gemeinwesenarbeit und der Radfahrverein sind auch in Kooperation mit der ehrenamtlich betriebenen Fahrradwerkstatt in der John-F.-Kennedy Straße 57, die Leihfahrräder zum Üben zur Verfügung stellen. Die Fahrradwerkstatt findet auch wöchentlich Donnerstag-Nachmittag statt, so dass der Fahrradkurs auch zur Werkstatt eine enge Anbindung hat und bei Reparaturanliegen der direkte Weg gefunden werden kann. Wer noch ein nicht genutztes (Damen-) Fahrrad zu Hause im Keller stehen hat, kann dies gerne in der Fahrradwerkstatt spenden. Dies kann dann dem Kurs zur Verfügung gestellt und gegen eine Schutzgebühr weitergegeben werden. Die Fahrradwerkstatt ist donnerstags geöffnet von 16:00 -18:00 Uhr.
Die Gemeinwesenarbeit stärkt mit diesem Kooperationsangebot die Selbstermächtigungsfähigkeiten und Teilhabemöglichkeiten am gesellschaftlichen Leben von geflüchteten Menschen. Viele geflüchtete Frauen können kein Fahrrad fahren, doch auch der ein oder andere Mann hat sich angemeldet, um Fahrrad fahren zu lernen. Das Interesse wurde von Teilnehmenden des Sprachlernangebots der Gemeinwesenarbeit im Treffpunkt Degerfeld formuliert. Hier nehmen etwa Frauen aus Afghanistan erstmals die Möglichkeit in ihrem Leben wahr, lesen und schreiben zu lernen, was ihnen in Afghanistan verwehrt blieb.
Zur Teilhabe am täglichen Leben zählt für diese Frauen so auch die Fähigkeit, mit einem Fahrrad mobil sein zu können. Die Gemeinwesenarbeit versucht nun in diesem neuen Angebot, an der Vision der Frauen von Teilhabe am alltäglichen Leben mitzuwirken.
Die Gemeinwesenarbeit möchte die Teilhabe von allen Menschen im Quartier fördern und setzt Angebot von Empowerment um. Diese wird finanziert aus Mitteln der Stadt Butzbach und des Hessischen Sozialministeriums.
