17.12.2020

Die Wildkatze fühlt sich rund um Butzbach wohl

Rund um Butzbach leben mindestens vier verschiedene Wildkatzen. Dies ist das Ergebnis der Wildkatzenerfassung, die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Weilrod und der Stadt Butzbach in diesem Jahr im Butzbacher Wald durchführte.

Die elf Haarproben, die von den sogenannten Lockstöcken abgesammelt wurden, ließ der BUND bei der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Abteilung Wildtiergenetik, in Gelnhausen untersuchen und genetische Profile der Wildkatzen erstellen. Sie stammen von zwei männlichen und zwei weiblichen Wildkatzen, deren genetische Herkunft der Taunus-Population zugeordnet werden kann. „Es gab bereits verschiedene Hinweise darauf, dass im Butzbacher Wald Wildkatzen leben“, so Joachim Höller vom BUND Butzbach. „Wir freuen uns sehr, diese Hinweise nun mit sicheren Nachweisen bestätigen zu können. Dabei konnten die Wildkatzen sowohl im Wald rund um den Hausberg, als auch im Griedeler Markwald nachgewiesen werden.“ Ein Kuder, wie die männliche Wildkatze auch genannt wird, war besonders aktiv und hat insgesamt vier verschiedene Lockstöcke in teilweise kurzen Zeitabständen besucht. Dabei muss er auch mehrere Male die B3 nördlich von Butzbach gequert haben – eine gefährliche Situation für das Tier, ist doch der Straßenverkehr die häufigste nicht-natürliche Todesursache für die immer noch seltene Wildkatze. Auch ein Feldgehölz wurde durch den Kuder auf seinen Wanderungen öfter genutzt, was die Wichtigkeit solcher Strukturen außerhalb des Waldes für die Vernetzung der Wildkatzen-Lebensräume unterstreicht. Die Untersuchung soll ab Februar 2021 in die zweite Runde gehen. Vor allem der Griedeler Markwald und weitere Feldholzinseln werden dabei auf die Nutzung durch die Wildkatze genauer unter die Lupe genommen. Möglich wird die Untersuchung durch den Gewinn bei der Umweltlotterie GENAU im Oktober 2019, bei der das Projekt für den Zusatzgewinn von 5.000 Euro ausgewählt wurde. Hintergrundinformationen In Hessen leben schätzungsweise wieder rund 1.000 Wildkatzen. Einst durch massive Bejagung fast ausgerottet, steht die Art heute unter strengem Artenschutz und kann sich langsam wieder ausbreiten. Seit 2004 engagiert sich der BUND daher im Projekt „Rettungsnetz Wildkatze“ für den Schutz der gefährdeten Tiere und ihres Lebensraums. PRESSEMITTEILUNG Das Ziel: Die Wälder Deutschlands wieder miteinander zu verbinden. Diese Lebensraumvernetzung stützt die biologische Vielfalt, sie hilft nicht nur der Wildkatze, sondern auch vielen weiteren Waldbewohnern wie Rothirsch und Luchs.