Die Entwicklung öffentlicher Gebäude im Ortskern von Ebersgöns wird derzeit im Rahmen einer umfassenden Zukunftsstudie (Machbarkeitsstudie) unter Beteiligung der Dorfgemeinschaft und eines beauftragten Stadtplanungsbüros untersucht. Ziel dieser Studie ist es, den vorhandenen Gebäudebestand sachlich zu betrachten und herauszufinden, welche Nutzungen heute und künftig gebraucht werden. So soll klar werden, wie die bestehenden Räume künftig am besten genutzt werden können. Zu den wichtigsten Treffpunkten im Ort gehören unter anderem das evangelische Gemeindehaus, das Dorfgemeinschaftshaus (DGH), die Kita, das Backhaus und die Alte Schule.
Fokus auf Stärken und Schwächen des Bestands
Nach erfolgter Bestandsaufnahme zu den Eckdaten der Gebäude und der Erfassung des baulichen Zustands mit potentiellem Sanierungsbedarf, fand am 1. Juli diesen Jahres ein erster Bürgerworkshop statt. In zwei Arbeitsphasen wurden weitere umfassende Informationen zu den bestehenden Treffpunkten gesammelt. Anschließend wurden die Stärken und Schwächen des Gebäudebestands aufgenommen. Besonderes Augenmerk lag dabei auf dem Zustand und der Funktionalität der Gebäude. Die Dorfgemeinschaft brachte ihr Wissen ein und beschrieb, welche Nutzungen und Aktivitäten derzeit in den einzelnen Häusern stattfinden. Diese Informationen wurden gesammelt, in die Steckbriefe eingearbeitet und für den zweiten Workshop ausgewertet und aufbereitet.
Funktionalität der Gebäude im Mittelpunkt
Die zweite öffentliche Veranstaltung am 27. Oktober in Ebersgöns begann nach Begrüßung und einleitenden Worten durch Bürgermeister Sascha Huber und Ortsvorsteher Stefan Höchst. Anschließend stellte das beauftragte Büro blfp aus Friedberg das Ergebnis einer umfassenden Bedarfsanalyse vor, die die von der Bevölkerung genannten Nutzungen mit dem zur Verfügung stehenden Raumangebot im Ortskern abgleicht. Es wurde geprüft, in welchem Maße die vorhandenen Räume den ermittelten Bedürfnissen und Anforderungen entsprechen können. Dabei wurde sowohl die Funktionalität der Räume als auch deren bauliche Flexibilität und Zukunftsfähigkeit berücksichtigt. Zur Bewertung der Räumlichkeiten wurden vom Planungsbüro blfp objektive Kriterien herangezogen. Raumgröße und vorhandene Funktionsräume wurden genauso betrachtet wie der bauliche Zustand und der Instandsetzungsaufwand. Zum Nutzungskomfort zählt das Büro die barrierefreie Zugänglichkeit, Ausstattung sowie die Möglichkeit der effizienten Beheizung.
Bewertung des Raumangebots
Es zeigt sich, dass das bestehende Raumangebot im Haus Siloah für alle Nutzungsschwerpunkte geeignet und dabei auch eine zeitgleiche Nutzung im Erdgeschoss und Untergeschoss möglich ist. Weitaus schlechter bewertet wird das DGH. Hier wird ein eingeschränkter Nutzungskomfort durch nicht vorhandene Ausstattung und fehlende Barrierefreiheit festgestellt. Außerdem sind die Küche und die Sanitäranlagen im Obergeschoss zu klein, um bei Veranstaltungen ausreichend genutzt werden zu können. Eine attraktive öffentliche Nutzung ist in diesem Objekt nur mit umfassender Sanierung und Herstellung einer barrierefreien Erschließung möglich. Ähnlich verhält es sich mit der Alten Schule in Ebersgöns. Es wird ein eingeschränkter Nutzungskomfort durch nicht vorhandene Ausstattung, fehlende Barrierefreiheit und schwieriges Heizen durch Nachtspeicherofen festgestellt. Auch hier wäre eine bedarfsgerechte Nutzung nur mit umfassender Sanierung unter Berücksichtigung der denkmalschutzrechtlichen Anforderungen und Herstellung einer barrierefreien Erschließung möglich. Eine besondere Rolle innerhalb der Gebäudesammlung nimmt das historische Backhaus ein: Das bestehende Raumangebot und die Ausstattung des Gebäudes ist für die Sondernutzung Backen passend. Die Ergebnisse aus dem Workshop werden in die letzte Phase der Zukunftsstudie integriert.
Aktive Beteiligung der Bevölkerung
Wenn öffentliche Gebäude zu wenig genutzt werden oder nicht zum tatsächlichen Bedarf passen, werden Ressourcen unnötig gebunden. Deshalb sollen im weiteren Prozess gemeinsam Ziele für die Alte Schule und das DGH in der Ortsmitte entwickelt und abgestimmt werden. Dabei ist es entscheidend, die Perspektive des DGH und der Alten Schule in einem offenen Dialog mit der Bevölkerung zu diskutieren. Austausch entstand im Rahmen einer Arbeitsphase in der die Teilnehmenden anhand eines Lageplans den sanierungsbedürftigen Gebäudebestand des DGH in der Dorfmitte mit Ideen zu dessen Ausgestaltung versehen konnten. Im Ergebnis konnten erste Ansätze zur Anpassung aufgegriffen werden. Für die weiteren Entscheidungen ist es besonders wichtig, nach klaren und nachvollziehbaren Kriterien vorzugehen, um verschiedene Möglichkeiten fair und sachlich miteinander vergleichen zu können. In enger Zusammenarbeit mit der Dorfgemeinschaft und den politischen Entscheidungsträgern soll der Prozess im Rahmen der Dorfentwicklung fortgeführt werden. Das Programm bietet die Möglichkeit, für die Entwicklung des derzeitigen Bestands Fördergelder zu erhalten.

