Wie bereits bei der im Mai vorgestellten Entwicklungsstudie zur „Nördlichen Altstadt“, stößt auch die Vorstellung der Planungsideen zur Neuordnung des Bahnhofareals am Samstag, den 29.06.2024 am Roßbrunnenplatz in der Butzbacher Innenstadt erneut auf großes Interesse.
Dieses Mal sind die beauftragten Planer Andreas Schmitt vom Friedberger Planungsbüro blfp und Holger Ebert von IMB-Plan (Hanau) mit vor Ort und erläutern die auf Bauzaunbannern groß zu sehende Visualisierung eines in die Zukunft gerichteten Bahnhofsvorplatz. Zu sehen ist eine Überführung, die die Gleise barrierefrei erschließt und dabei die Ostseite des Bahnhofs mit der Westseite (Kaiserstraße) verbindet. Die Unterführung soll erhalten bleiben. Parkplätze, der ÖPNV mit überdachten Haltestationen für Busse, eine optimale Wegeführung für Fuß- und Radverkehr, die Anbindung an die Fußgängerzone und die insgesamte Barrierefreiheit wurden bei der Planung berücksichtigt. Die Studie stellt eine Grobplanung dar, die es nach Zustimmung weiter ins Detail zu überführen gilt. Finanziert wird die barrierefreie Erschließung der Gleisanlagen am Bahnhof durch ein Ausbauprogramm der Deutschen Bahn. Auch für die weiteren Planungen könnten Fördertöpfe genutzt werden.
„Eine großartige Chance für die Stadt Butzbach, dass sich der Mitte des 19. Jahrhunderts noch am Stadtrand gelegene Bahnhof heute mitten in der Stadt befindet. Damit stellt der Bahnhof das Tor in die Altstadt und in die Welt gleichermaßen dar, “ sagt Andreas Schmitt. „Zudem bringt die Bahn Gäste in die Stadt. Der Vorplatz ist der erste Eindruck, den ein Besucher von der Stadt erhält. Deswegen war es uns auch wichtig, einladende Plätze mit Grün und Verweilqualität vorzuschlagen.“
Holger Ebert von IBM-Plan (Hanau) hat als Verkehrsplaner vor allem eine klare Wegeführung für Fußgänger in die Innenstadt und kurze Wege von ankommenden Bussen zu den Gleisen – ohne den Platz für das Kurzzeitparken zu vernachlässigen – in den Fokus genommen. „Durch die Neuanordnung auf dem Bahnhofsvorplatz lenken wir Fußgänger und Radfahrer automatisch ohne, dass Ortskenntnisse erforderlich sind“, erläutert er.
Anschließend blieb viel Raum für Gespräche mit den Planern, aber auch mit dem Innenstadtmanagement, der Stadtverwaltung und Bürgermeister Michael Merle, der sich für den Austausch mit Interessierten Bürgern und Bürgerinnen Zeit nimmt, um Ideen und Feedback aufzunehmen und Fragen zu beantworten.
Auf Meinungskarten werden zudem die Anregungen der Anwesenden aufgenommen und dokumentiert. Hier ist u. a. zu lesen „Klasse Projekt, bitte umsetzten“ oder „die vielen Bäume sorgen für ein gutes Klima, das Gebäude wirkt leicht und luftig, gute Verkehrsführung“. Als positiv empfunden wird auch, dass der Radverkehr stärker in den Fokus genommen wurde. Wichtig ist den Interessierten zudem, dass es in einem neuen Bahnhofsgebäude auch Leben geben wird, z. B. durch ein gastronomisches Angebot. Der Anschluss an das Radwegenetz ist vorgesehen, denn der Bahnhof wird zukünftig auch direkt an den Radschnellweg nach Frankfurt angebunden sein.
Bürgermeister Michael Merle freut sich, dass die Möglichkeit zum Dialog von Seiten der Bevölkerung so gut angenommen wird und verspricht auch weiterhin an solchen Bürgerbeteiligungsformaten festzuhalten. „Nur gemeinsam schaffen wir, dass Butzbach auch weiterhin eine lebenswerte und lebendige Stadt bleibt und noch schöner wird.“
Die Planer fühlen sich durch die Anmerkungen bestätigt, da sie die Punkte größtenteils bereits vorgesehen haben. So soll das neue Bahnhofsgebäude barrierefrei sein, Regen- und Wetterschutz für Wartende bieten.
Kernpunkte der städtebaulichen Entwicklungsstudie für das Bahnhofsareal:
- Barrierefreier Busbahnhof (ZOB) mit kurzen Wegen zu den Gleisen
- Barrierefreier Zugang zu den Gleisen durch eine Personenüberführung
- Personenunterführung als Stadtteilverbindung bleibt zusätzlich bestehen
- Bahnhofsvorplatz mit Aufenthaltsqualität und attraktiven Grün- und Freiflächen
- Öffentliche Kurzzeitparkplätze; Kiss&Ride-Zone; Taxi-Halteplätze
- Ein attraktives Bahnhofsgebäude mit wettergeschütztem Wartebereich, sicheren Radabstellmöglichkeiten, öffentlichen Toiletten, Gastronomie, Café und weiteren Nutzungen
- Einfache Wegeführung vom Bahnhof zur Fußgängerzone und Anbindung an Wendelinskapelle



