Stadt informiert über Angebote der Wirtschaftsförderung Wetterau und ruft zur Zusammenarbeit auf
Die hausärztliche Versorgung steht deutschlandweit unter Druck – und auch im Wetteraukreis sind erste Auswirkungen deutlich spürbar. Die Wirtschaftsförderung Wetterau nimmt dies zum Anlass, gezielt über bestehende Fördermöglichkeiten zu informieren und Initiativen zur Sicherung der medizinischen Grundversorgung zu unterstützen.
Laut aktuellen Prognosen werden bis zum Jahr 2035 bundesweit rund 11.000 Hausarztstellen unbesetzt sein. Fast 40 Prozent aller Landkreise in Deutschland drohen unterversorgt zu werden oder sind bereits heute von Unterversorgung bedroht. Besonders alarmierend: Das Durchschnittsalter der praktizierenden Hausärztinnen und Hausärzte liegt bei 55,3 Jahren. Bereits Ende 2022 waren 36,6 Prozent aller Hausärzte über 60 Jahre alt – über 15 Prozent sogar älter als 65 Jahre. Das entspricht einem Anstieg von über 180 Prozent im Vergleich zu 2009.
Diese Entwicklung stellt auch die Städte und Gemeinden im Wetteraukreis vor große Herausforderungen. Zahlreiche Hausärztinnen und Hausärzte werden in den kommenden Jahren altersbedingt in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig steigen die Einwohnerzahlen im Wetteraukreis kontinuierlich – der demografische Wandel sowie die Zunahme chronischer Erkrankungen führen zu einem wachsenden Bedarf an hausärztlicher Versorgung.
„Wir sehen die Entwicklung mit großer Sorge. Ärztinnen und Ärzte werden vielerorts händeringend gesucht. Es ist höchste Zeit, aktiv gegenzusteuern – bevor Versorgungslücken entstehen. Eine flächendeckende, wohnortnahe medizinische Versorgung muss auch in Zukunft gesichert sein“, erklärt Bürgermeister Huber.
Ein entscheidender Baustein dafür sind gezielte Förderprogramme, die die Wirtschaftsförderung Wetterau aktiven sowie potenziellen Hausärztinnen und Hausärzten zur Verfügung stellen möchte. Denn während die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) vor allem dann eingreift, wenn bereits eine offizielle Unterversorgung festgestellt wurde, gibt es bereits zuvor Möglichkeiten zur Unterstützung – insbesondere über das EU-Programm LEADER.
Das LEADER-Programm dient der Entwicklung ländlicher Regionen und kann gezielt zur Sicherstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse beitragen. Dabei unterliegt die Förderfähigkeit stets einer individuellen Einzelfallprüfung. Bei der Förderung der medizinischen Versorgung gilt zudem für investive Vorhaben die Voraussetzung, dass diese in einem Orts- oder Stadtteil mit nicht mehr als 10.000 Einwohnerinnen bzw. Einwohnern liegen müssen. Förderfähig sind beispielsweise:
- Beratungsleistungen, Konzepte und Machbarkeitsstudien zur Einrichtung medizinischer Angebote
- Investitionen in ländliche Infrastruktureinrichtungen, etwa für neue Praxen oder medizinische Versorgungszentren
- Projekte im Bereich der lokalen Basisdienstleistungen: dazu zählen hausärztliche Praxen, Apotheken, Heil- und Hilfsmittelerbringer, Hebammen, häusliche Krankenpflege oder auch mobile Pflegedienste
Die Fördermöglichkeiten richten sich an freie Träger, medizinische Dienstleister und niedergelassene Ärztinnen und Ärzte. Besonders interessant ist die Option, Versorgungsangebote in Form von Praxisgemeinschaften oder zentralisierten medizinischen Versorgungszentren (MVZ) zu realisieren – Modelle, die sich in anderen Regionen bereits bewährt haben und den bürokratischen Aufwand für Einzelpraxen verringern können.
„Wir sehen in diesen Modellen eine echte Chance, jungen Ärztinnen und Ärzten den Einstieg in die hausärztliche Tätigkeit zu erleichtern – insbesondere im ländlichen Raum“, betonen Bernd-Uwe Domes und Klaus Karger, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Wetterau. „Deshalb möchten wir gezielt über die Fördermöglichkeiten informieren und gemeinsam mit interessierten Akteuren individuelle Lösungen entwickeln.“
Einladung zur Beratung und Zusammenarbeit
Die Stadt lädt alle interessierten Ärztinnen und Ärzte, medizinische Dienstleister, Praxisgründer:innen sowie lokale Initiativen ein, sich mit ihren Ideen und Anliegen an die Wirtschaftsförderung Wetterau zu wenden. Eine individuelle Erstberatung zu Fördervoraussetzungen, Antragsverfahren und möglichen Kooperationspartnern ist jederzeit möglich.
„Unser Ziel ist es, die Weichen rechtzeitig zu stellen. Wir möchten gemeinsam mit den Menschen vor Ort Wege finden, damit auch in zehn oder zwanzig Jahren noch eine wohnortnahe medizinische Versorgung in unserer Kommune sichergestellt ist“, so Bürgermeister Sascha Huber.
Weitere Informationen und Kontakt:
Wirtschaftsförderung Wetterau GmbH
Regionalentwicklung Wetterau/Oberhessen
Hanauer Straße 5, 61169 Friedberg
+49 (0) 6031 77269-0
info@wfg-wetterau.de
www.wirtschaftsfoerderung-wetterau.de