„Ich bin überwältigt vom Engagement und dem Rücklauf an selbst genähten Behelfsmasken“, sagt Carolin Wirtgen, Mitarbeiterin in der Gemeinwesenarbeit der Stadt Butzbach und blickt auf gefüllte Tische mit selbst genähten Mund-Nasen Masken im Treffpunkt Degerfeld. Seit ein paar Wochen nähen ehrenamtliche Helfer zu Hause aus gespendeten Baumwollstoffen Masken für Butzbach.
„Nun haben wir die 1000-Stück-Marke erreicht und das Engagement ist ungebrochen. „Bis heute haben die Freiwilligen 1045 Stück bei der Gemeinwesenarbeit abgegeben!“, erzählt Carolin Wirtgen. Aktuell nähen vor allem Geflüchtete für Butzbach.
„Von Freitagmittag bis Montag sind alleine über 300 Masken bei den Familien in den kommunalen Unterkünften genäht worden“, ergänzt Wirtgen. „Ich möchte helfen und kann zu Hause nähen“, sagt Fatma Mehemid als sie bei der Gemeinwesenarbeit nach einer Nähmaschine fragt, die sie sich ausleihen möchte. Neben ihr nähen außerdem Amjd Alsheble, Anita Amini, Rankin Muhamed, Ahmed Ali, Shukrie Hussaini und Somaye Mohammadi. Sie alle sind aus ihren zerstörten Herkunftsländern wie Afghanistan oder Syrien geflohen und leben nun seit geraumer Zeit in Butzbach. Sie produzieren unentwegt Stoffmasken, um anderen Butzbachern damit zu helfen.
Nahezu täglich kontaktieren die Geflüchteten die Mitarbeiterin der Gemeinwesenarbeit und teilen mit, dass sie weitere Masken fertig gestellt haben. So lange es Nachschub an Baumwollstoff gibt, nähen sie weiter. Engpässe gibt es bei Gummibändern. Eine Rolle mit 300 Metern Gummiband ist bereits aufgebraucht und weiteres zu organisieren erweist sich dieser Tage als Herausforderung.
120 Masken gingen bereits an die Berufsschule, die ihren Abschlussklassen zu Beginn des Wiedereinstiegs eine selbst genähte Behelfsmaske anbieten wollte. „Es gibt Unsicherheitsgefühle und ein Teil der Schülerinnen und Schüler muss mit Bus und Bahn den Schulweg bestreiten“, sagt die Lehrerin Frau Nier, welche die Gemeinwesenarbeit mit der Frage nach den selbst genähten Masken kontaktierte. Schulleiter Herr Linke bedankte sich im Gespräch mit der städtischen Gemeinwesenarbeit für die Spende von Mund-Nasen Masken. Auch Senioreneinrichtungen und die städtischen Kindergärten haben welche erhalten. Die Tafel möchte nun im Mai wieder ihre Türen für Bedürftige öffnen und Wilfried Weyl hat dankbar rund 370 Stoffmasken für die Helfer und Kunden zum Start der Tafel entgegen genommen.
Die Geflüchteten bieten ihre Hilfe an und das Engagement wurde in der vergangenen Woche immer größer. Alle möchten helfen und einen Beitrag zur Bewältigung der Krise beitragen. Sie haben selbst oftmals bereits schlimmes in den zerstörten Herkunftsgesellschaften von Afghanistan oder Syrien erlebt, kennen Not und Angst. Sie möchten in Deutschland leben und helfen, zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in der aktuellen Krise beitragen und mit ihrem handwerklichen Geschick pragmatisch mit anpacken. Der Syrer Amjd Alsheble sagt: „Wir stehen zusammen und möchten mit diesem Engagement in Deutschland helfen“.