23.12.2022

Gemeinschaftliche Kochaktion und Nachbarschaftsessen im Treffpunkt Degerfeld

Die Vielfalt im Degerfeld ging durch den Magen: von Frankfurter Grüne Soße bis
Basbousa organisierte die Gemeinwesenarbeit im Degerfeld eine große 2-tägigie Gemeinschaftsaktion

Von der Gemeinwesenarbeit im Degerfeld organisiert, kamen Kochbegeisterte und ehrenamtlich Engagierte vor Weihnachten zusammen und zauberten von früh bis spät leckerste Köstlichkeiten für die Nachbarschaft. Ambitioniert und mit Funkeln in den Augen zeigten Quartiersbewohnerinnen und -Bewohner unglaubliche Fähigkeiten, als sie leckerste Süßspeisen und Herzhaftes für ein großes Nachbarschaftsbuffet gemeinsam zubereiteten.

Dabei erlebten die Köche die Vielfalt des Degerfeldes. Zwölf Rezepte standen ursprünglich auf dem Plan, diese wurden aber im Tun noch kurzerhand ergänzt um weitere Ideen, die gekonnt umgesetzt wurden.

Hessische und internationale Köstlichkeiten wurden den ganzen Tag in der Küche im Treffpunkt Degerfeld vorbereitet: von Frankfurter Grüne Soße, Rote Beete- und Kartoffelsalat über arabischen Reis, süßen persischen Reis mit Kardamon, Rosenwasser und dem edlen Gewürz Safran bis vegane Grünkernfrikadellen, gefüllte Sandwiches und Kürbissuppe.

Von einem Teilnehmer wurde kurzerhand ein umfangreiches professionelles Kochequipment von zu Hause mitgebracht und die Nudelmaschine ausgepackt: er bereitete selbst gemachte Nudeln mit Hackfleischfüllung namens Mantu vor.

Die Teilnehmer kamen während des Tages miteinander in Austausch und stellten fest, dass es – lediglich mit kleinen Abänderungen der Zutaten – sehr ähnliche Rezepte in verschiedenen Ländern gibt oder dass es bei ähnlich klingenden Namen eines Rezeptes sich dann doch um eine ganz andere Variation handelt. So etwa, als die Quartiersbewohnerin Sanaa einbrachte, sie mache „Katayef“: eine Süßspeise von kleinen Teigtaschen mit gefüllter Molke. Eine türkische Teilnehmerin brachte ein, dass es die türkische Süßigkeit „Kadayif“ gibt. Der Klang ist ähnlich, die Rezeptur jedoch verschieden.

13 passionierte Hobbyköche erlebten hautnah die Vielfältigkeit des Degerfeldes und hatten Ideen für weitere Verknüpfungen. Etliche Teilnehmer traten in ihrer eigenen „Kochmontur“ auf, wie etwa ein junger Mann, der im Libanon drei Jahre in einer Konditorei beschäftigt war und in Italien an einer Kochqualifizierungsmaßnahme teilgenommen hat. Mit Freude und leuchtenden Augen bereitete er Basbousa (Grießkuchen) zu, der bei der anschließenden Verköstigung großen Zuspruch fand.

Von morgens neun bis abends neunzehn Uhr war es geschäftig in der Quartiersküche. Betreut wurde ganztägig das Angebot von der ehrenamtlich Engagierten Nadja Landau, die selbst professionelle Köchin ist. Sie hatte den Anstoß zu dieser Kochaktion im Degerfeld gegeben und äußerte dies mit den Sätzen: „Mir selbst geht es gut und ich möchte etwas in der Gesellschaft zurück geben an die Menschen, die aus benachteiligten Lebenslagen kommen. Ich liebe es, wenn die Menschen ins Gespräch kommen und sie sehen, dass die Küchen in anderen Ländern wie z. B. in Indien oder Afghanistan ähnliche Rezepturen haben. Ich kann hier viel lernen und es macht ungeheuren Spaß.“

So entstand der Kontakt zur Gemeinwesenarbeit im Degerfeld. Die Köchin war überwältigt von der Resonanz und dem Engagement der Menschen.

Nach der ganztägigen Kochaktion wurde am darauffolgenden Tag ein großes Buffet für die Nachbarschaft dargeboten. In großen Rechauds wurde das leckere Essen aus eineinhalb Tagen Arbeit aufgetischt. Der Andrang ließ nicht lange auf sich warten. Ca. 80 Menschen von Jung bis Alt kamen zusammen und konnten gegen eine kleine Spende oder Mindestbeitrag von einem Euro ein leckeres Essen zur Einleitung des 4. Adventswochenendes genießen. Viele Bewohner aus der Nachbarschaft nutzten die Möglichkeit, nach langer pandemiebedingter Pause wieder die Gemeinschaft zu genießen und Gespräche zu führen. Draußen gab es im Lichterkettenglanz auch noch Lagerfeuer für die Kinder. Frau Wirtgen von der Gemeinwesenarbeit dankte allen Mitwirkenden für diese tolle Gemeinschaftsaktion.

Nun steht erst einmal eine kleine Weihnachtspause an. Direkt im neuen Jahr wird es mit Nadja Landau im Rahmen der Gemeinwesenarbeit in den Schulferien eine weitere Kochaktion für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren geben. Dann sind nach den Erwachsenen die Jungköche am Zuge und können ihre Kochlust gemeinsam ausleben. Die Gemeinwesenarbeit wird finanziert aus Mitteln der Stadt Butzbach und aus Mitteln des Hessischen Sozialministeriums.