28.11.2024

Gemeinwesenarbeit stärkt Integration und Gleichberechtigung

„Zugewandert, toxische Männlichkeit, patriachal, gewalttätig“- dies sind oft Schlagworte, die in den Kopf kommen, wenn viele Menschen in der deutschen Mehrheitsgesellschaft heute über zugewanderte Männer sprechen. „man. – männlich. anders. neu. – Gemeinsam für Gleichberechtigung und Gewaltfreiheit“: dieses Projekt richtet einen anderen und einladenden Blick auf Männer mit Migrationserfahrungen. Hinter diesem Projekttitel verbirgt sich das Gesprächsangebot für zugewanderte Männer von FIM e.V. (Frauenrecht ist Menschenrecht) in einem Seminarformat im Butzbacher Degerfeld, um gemeinsam den Blick auf Migrationserfahrungen, Männlichkeit, Integration und Gleichberechtigung der Geschlechter zu legen.

Carolin Wirtgen von der städtischen Gemeinwesenarbeit kooperiert seit langem mit FIM e.V. und bietet mit deren Projekt „man. männlich. anders. neu“ ein neues Seminarformat für afghanische Männer an.

Ziel ist ein Austausch über das gesellschaftliche Zusammenleben im Kontext von Zuwanderung, Geschlechterrollen, Gewaltfreiheit, Vielfalt in der deutschen Einwanderungsgesellschaft und Prävention von Gewalt in der Familie und Partnerschaft.

Kürzlich fand das erste Treffen der neu aufgelegten Reihe mit zehn afghanischen Männern im Treffpunkt Degerfeld statt. Die Stimmung war gelöst, als die Männer erstmals auf die neuen muttersprachlichen Multiplikatoren und den hauptamtlichen Mitarbeiter von FIM e.V. trafen. Eine große Chance bietet sich hier in der Auseinandersetzung mit einem gleichberechtigten Leben der Geschlechter durch die Ausrichtung auf Muttersprachlichkeit: die beiden Multiplikatoren als auch der Mitarbeiter von FIM e.V. sprechen dari und haben somit auch durch den Abend geführt.

Beim ersten Treffen stand das gegenseitige Kennenlernen, die Vorstellung von FiM e.V.  und ein erster Schritt in die Identitätsarbeit an. Die Männer waren aufgeschlossen und fragten nach Gesetzen und Regeln in Deutschland zur Orientierung im Kontext von Gleichberechtigung. Hiermit zeigt sich die Integrationsbereitschaft und auf der anderen Seite die Aufklärungsnotwendigkeit durch die deutsche Gesellschaft, für zugewanderte Männer aus patriarchal geprägten Ländern das Leben in Deutschland erklärbar zu machen. Nur so ergibt sich die Möglichkeit für Auseinandersetzung und ein Weg des Integrationsprozesses.

FIM e.V. ist Schwerpunktträger im „2RegionenNetzwerk“ aus neun Trägern in Hessen, das mit einer Förderung des Landes gegen Ehrgewalt berät und präventiv arbeitet.

Mit dem Projekt „man. Männlich, anders, neu. Gemeinsam für Gleichberechtigung und Gewaltfreiheit“ wird die Arbeit durch das hessenweite Netzwerk getragen. Die Gemeinwesenarbeit bietet mit dieser Kooperation einen Beitrag zur gesellschaftlichen Inklusion. Nun ist die Seminarreihe für Männer gestartet, welche im neuen Jahr fortgeführt wird.

Unterschiedliche Themenkomplexe werden in den Dialogformaten behandelt werden: Gewaltfreiheit, der moderne Mann, Menschenrechte, Gleichberechtigung von Männern und Frauen und Erziehung von Kindern. Die Seminarreihe schließt mit einem Zertifikat für die Männer ab. Am 10. Dezember 2024 mit dem Tag der Menschenrechte, geht es ab 18:00 Uhr im Treffpunkt Degerfeld in der John-F.-Kennedy Straße 63 weiter.

Die Angebote der Gemeinwesenarbeit zur gesellschaftlichen Teilhabe aller Menschen im Quartier werden gefördert aus Mitteln der Stadt Butzbach und aus Mitteln des Hessischen Sozialministeriums.

Foto: Stadt Butzbach