Zum nunmehr 3. „Männer-Toleranz-Café“ lud kürzlich die Gemeinwesenarbeit im Degerfeld gemeinsam mit FIM e.V. afghanische Männer in den Treffpunkt Degerfeld ein. Die städtische Gemeinwesenarbeit und FIM e.V. (Frauenrecht ist Menschenrecht) haben hier eine fruchtbares Gesprächsformat aufgebaut. Mit dabei waren neben den beiden männlichen Multiplikatoren von FIM e.V. diesmal auch Frau Baron vom Mädchenhaus Kassel, die mit Betroffenen von Ehrgewalt arbeitet. Das Projekt von FIM e.V. ist Teil des hessenweiten Netzwerks „Hessen gegen Ehrgewalt“ und setzt im Sinne der Prävention in der Arbeit mit Männern an.
Die Themen des Workshops waren u.a. der zivilgesellschaftliche- und familiäre Zusammenhalt, das Hinterfragen der gesellschaftlichen Normen in Afghanistan sowie die neuen Möglichkeiten und Perspektiven, welche durch die Migration nach Deutschland entstehen. Die Multiplikatoren kamen auf Augenhöhe in einer Gesprächsrunde mit den zugwanderten Männern über Familienbande und Ehrverständnis im Spannungsverhältnis von kulturell tradierten Normen und in Deutschland geltenden freiheitsrechtlichen Grundlagen ins Gespräch. Die Gesprächsrunden finden im Sinne von Prävention und Integration statt, um sich gut im demokratischen Miteinander der Gesellschaft zurecht zu finden und damit alle Familienmitglieder Teilhabechancen haben. Dabei haben sich die insgesamt 11 Teilnehmer nach einem kurzen Input über die Meinungs- und Bildungsfreiheit sowie über die Wichtigkeit der Rechte der Kinder und Frauen ausgetauscht.
Immer wieder wurde mit interaktiven Mitteln, bei Tee und Kaffee. eine kontrovers diskutierte Gesprächsrunde eröffnet. Die Dialogveranstaltung wurde muttersprachlich durchgeführt, um so einen leichteren Zugang zu den Männern zu finden und sich wirklich nachhaltig auszutauschen. Die offenen Rahmenbedingungen sorgten für einen gleichberechtigten Austausch, in dem unterschiedliche Gedankengänge respektvoll offengelegt werden konnten, ohne vorschnell zu Schlüssen zu kommen. Diese Einblicke waren für alle Beteiligten wertvoll, so das Resümee der Teilnehmer. Im Sinne von Gewaltprävention setzt somit dieser Ansatz bei den Männern der Familien an, um Gleichberechtigung im Miteinander zu diskutieren, im Sinne von Prävention von Ehrgewalt zu arbeiten und Integration in die deutsche Gesellschaft zu ermöglichen.
Damit bietet die Gemeinwesenarbeit einen Beitrag zur gesellschaftlichen Inklusion und bietet Orientierungsformate für zugewanderte Männer aus patriarchal und kollektiv geprägten Gesellschaften in Butzbach an. Auf der anderen Seite werden Frauen über ihre Rechte und Teilhabemöglichkeiten aufgeklärt. Die Arbeit versteht sich als prozessorientiert und begleitet die Integration in die westliche Kultur. Die Gemeinwesenarbeit wird gefördert aus Mitteln der Stadt Butzbach und aus Mitteln des Hessischen Sozialministeriums.