01.05.2024

Stärkung von zugewanderten Frauen im Quartier

Gemeinwesenarbeit organisierte Dialogformat zu Gesundheitsthemen

Kürzlich hatte die Gemeinwesenarbeit im Degerfeld wieder zugewanderte Frauen zu einem Dialogvormittag in den Treffpunkt Degerfeld eingeladen. Die Themenveranstaltung wurde in Kooperation mit dem Verein „Frauenrecht ist Menschenrecht“ (FiM e.V.) aus Frankfurt durchgeführt. Deren muttersprachliche Referentin Yuldoz Habibi wurde herzlich von der städtischen Pädagogin Carolin Wirtgen begrüßt und auch eine Vielzahl der Frauen kennen sie bereits und freuen sich immer wieder auf die Vormittage unter Frauen. In diesen Runden können sich zugewanderte Frauen über relevante Themen austauschen und erhalten Informationen. In vorangegangenen Veranstaltungen wurden bereits Themen um Frauen-, Kinder- und Menschenrechte behandelt, wie auch gesundes Aufwachsen von Kindern und Bildung.

Es geht mit den zugewanderten Frauen im Gespräch immer über Aufklärung sowie Teilhabe- und Entwicklungsmöglichkeiten in Deutschland. Die Lebenserfahrung der teilnehmenden afghanischen Frauen ist oftmals von patriarchalen Strukturen geprägt. Butzbach ist zur Heimat geworden für viele der zugewanderten Menschen. Hier gestalten nun die Frauen ihren Alltag und ziehen ihre Kinder groß. Die Gemeinwesenarbeit fördert mit diesen Gesprächsformaten die Inklusion aller Menschen, insbesondere die von Benachteiligten.

Beim kürzlich stattgefundenen Frauenvormittag drehte es sich dieses Mal im geschützten Rahmen und muttersprachlich um Themen der Frauengesundheit. Hinter verschlossenen Türen wurde auch viel gelacht. Auch der Mythos Jungfräulichkeit wurde von der Referentin behutsam angesprochen und thematisiert, was für muslimische Familien ein heikles Thema ist. Hierbei öffnete die Referentin von FiM e.V. auch den Blick auf die Töchter und ihre Teilhabemöglichkeiten am gesellschaftlichen Leben, etwa wenn es um die Teilnahme von jugendlichen Töchtern an Klassenfahrten oder anderweitigen gemischtgeschlechtlichen Übernachtungsfahrten geht, was oftmals mit Sorgen der Eltern verbunden ist. Yuldoz Habibi, selbst mit Migrationshintergrund aus Afghanistan, unterstrich, dass es für die jugendlichen Mädchen wichtig ist, an Klassenfahrten mit ihren Schulkameraden und Freunden teilzunehmen und sie nicht aufgrund von Sorgen der Eltern von diesen positiven Erfahrungen auszuschließen. Es ist bedeutend für Frauen und Mädchen mitzumachen und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Die Veranstaltung stärkt damit Frauen, ihr Leben und das ihrer Kinder in Butzbach zu gestalten und bietet somit einen Beitrag zur Integration und Stärkung von Frauen in benachteiligten Lebenslagen.

Austausch auf Augenhöhe und eine Wertschätzung von Lebensrealitäten fand hier statt. Gerne möchten sich die afghanischen Frauen wieder bald mit der Referentin treffen.

Nun steht aber zunächst erst das Pendant für die zugewanderten Männer mit der Dialogveranstaltung mit den männlichen Kollegen von FiM e.V. im Mai an. In Gesprächsformaten mit persisch sprechenden Männern werden Handlungsreflektionen angeregt, um ein gleichberechtigtes familiäres Miteinander zu gestalten und präventiv zu wirken gegen Gewalt in Familien. Die Dialogformate sind wichtige Bausteine, die die Gemeinwesenarbeit in Zusammenarbeit mit FiM e.V. im Quartier bietet, um Integration und Teilhabe im demokratischen Miteinander zu fördern und zugewanderte Menschen zu empowern.

Bildquelle: Wirtgen
Bildquelle: Wirtgen

Die Gemeinwesenarbeit wird finanziert aus Mitteln der Stadt Butzbach und des Hessischen Sozialministeriums.