12.12.2024

„Unverhandelbar“: Aktiver Einsatz für die praktische Umsetzung einer Menschenrechtsorientierung

Städtische Gemeinwesenarbeit und Kinder- und Jugendarbeit organisierten drittes Netzwerktreffen mit Prozessbegleiter der DeGeDe e.V.

Die städtische Gemeinwesenarbeit und die Kinder- und Jugendarbeit luden kürzlich zum dritten Workshop mit der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik (DeGeDe e.V.) im Projekt „Zusammenleben neu gestalten“ ein. Mit vielfältigen Akteuren des Butzbacher Sozialraums ging es wieder um die Stärkung demokratischer Haltung gegen Anfeindungen der universellen Menschenrechte im dreistündigen Dialogformat im Treffpunkt Degerfeld.

Vor dem Hintergrund des zunehmenden gesamtgesellschaftlichen Populismus und Rechtsrucks sowie Demokratiefeindlichkeit kamen hier Fachkräfte wie auch ehrenamtlich Engagierte aus Butzbach mit unterschiedlichen Generationen zusammen. Eine Menschenrechtsorientierung im demokratischen gesellschaftlichen Miteinander wurde in den Fokus gerückt. Diese geht zunehmend in aktuellen hitzigen gesellschaftlichen Debatten in Deutschland und auch unter Eindruck globaler politischer Entwicklungen verloren. Ziel war in allen durchgeführten Workshops, die Multiplikatoren in ihrem jeweiligen Arbeits- oder Wirkungsfeld zu stärken und handlungssicher zu machen gegenüber alltäglichem Rassismus, Diskriminierung sozialer Gruppen und Menschenfeindlichkeit. Menschenrechtsbasiertes Miteinander im beruflichen Arbeitsfeld mit Blick auf die Diversität unserer Gesellschaft gilt es mehr denn je zu verteidigen.

„Unverhandelbar“ stand als Überschrift der Diskussionseinladung mit der Frage, was den einzelnen Akteuren Halt in stürmischen gesellschaftlichen Zeiten im Anbetracht eines Erstarkens von rechtem Denken und Handeln gibt.

Deutlich wurde für die Teilnehmenden ein klarer Menschenrechtsbezug, auf dem unsere Demokratie fußt.  Es kam zu einem intensiven Dialog und Diskussion als es darum ging, wie die Teilnehmenden der Runde auf aktuelle Entwicklungen, Erfahrungen und eine zukünftige Perspektive blicken. Einige formulierten hier klare Sorgen und Ängste im Hinblick gesellschaftliche Entwicklungen. Es bedurfte an mancher Stelle einer Mediation der Prozessbegleitung durch Chris Kaletsch und Manuel Glittenberg der DeGeDe e.V. zwischen den Generationen, die mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen auf Gesellschaft blicken.

In einem Dreischritt ging es vom Halt Gebenden hin zu Handlungsorientierung bei menschenrechtsverletzenden Verhalten und Sprechen. Es wurde unterschieden zwischen in der Konfrontation von noch irritierbaren Menschen und solchen, welche ein gefestigtes rechtes Weltbild haben bis hin zum Schutz von Betroffenen diskriminierenden Sprechens und Verhaltens.

Eine Teilnehmerin sagte zum Ende des Workshops: „Es wäre gut, wenn wir in der Gesellschaft öfters so miteinander in Dialog kommen würden und ich habe diesen Nachmittag als sehr bereichernd empfunden“. Alle unterstrichen, dass sie diese prozessorientierten Treffen und gegenseitigen Stärkungen als unheimliche Ressourcen und hilfreich im Netzwerk empfinden. Chris Kaletsch und Manuel Glittenberg von der DeGeDe verstehen sich als Prozessbegleiter für die verschiedensten Akteure des Gemeinwesens, die sich vernetzten, austauschten und stärkten. Dies geschah auf Initiative der städtischen Gemeinwesenarbeit und Kinder- und Jugendarbeit, nachdem es im Verlaufe des Jahres auch in Butzbach vermehrt zu rechten Vorfällen gekommen war.

Das Fachgebiet Integration und Gemeinwesenarbeit ist bereits seit geraumer Zeit in Prozessbegleitung für den Umgang mit rechten Vorfällen in der Kommune mit der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik (DeGeDe e.V.) sowie auch mit dem Kinderrechteverein Makista e.V. zur Umsetzung der Kinderrechte in der Kommune. Die Demokratietrainerin Chris Kaletsch war hier in einer Doppelrolle: sie ist tätig bei der DeGeDe e.V. als auch bei Makista e.V. und arbeitet dementsprechend eng mit einer Vielzahl der Butzbacher Grundschulen zusammen, deren Vertreterinnen und Vertreter teilweise auch an diesem Nachmittag anwesend waren.

Eine Zusammenarbeit mit den Prozessbegleitern ist zukunftsweisend für die Umsetzung von Menschenrechten auf einer ganz handlungsorientierten Basis in der Kommune und in Zusammenarbeit mit vielfältigen Akteuren wie etwa den Butzbacher Kinderrechtegrundschulen.

Makista e.V. ist auch maßgeblich in der Prozessbegleitung mit der Kommune, mit deren Unterstützung 2021 das Butzbacher Kinderparlament aufgebaut wurde. Diese Prozesse machen deutlich, dass eine Kinderrechteorientierung als eine Menschenrechtsorientierung in der Kommune implementiert sein muss. Von Beginn an sollen Menschen gestärkt und befähigt werden, das demokratische Miteinander in Vielfalt gemeinsam zu gestalten und Teilhabe zu ermöglichen. Für alle Akteure bietet dies einen handlungssicheren Rahmen in gesellschaftlich angespannten Zeiten.