Anfang Juli fand zum ersten Mal fand in Butzbachs italienischer Partnerstadt Collecchio das Projekt „CamPeace“ statt, zu dem auch vier Teilnehmer aus Butzbach eingeladen waren. Alexandra Buschmann, Celestine Rotermund und Karam Nweiser vom Weidig-Gymnasium, sowie Elisabeth Harder von der Stadtverwaltung Butzbach nahmen am Friedenscamp teil, das im Corte di Giarola stattfand.
Das Friedenscamp wurde unterstützt von der UNESCO und stand unter der Schirmherrschaft der Emilia Romagna. Veranstalter war die Stadt Collecchio. Giarola ist ein Ort von großer Bedeutung, da hier in den letzten Apriltagen 1945 die „letzte Schlacht“, der „Sacco di Fornovo“, stattfand, in der die brasilianische Armee und die italienischen Partisanen den Nazi-Faschisten gegenüberstanden und sie zur Kapitulation zwangen. Damit endete hier der zweite Weltkrieg. Der Corte di Giarola, hervorgegangen aus einem mittelalterlichen Kloster, gehört heute zum Landschaftsschutzgebiet des Taro Flusses und zum UNESCO Naturerbe.
Zusammen mit acht weiteren italienischen Teilnehmenden nahmen die vier deutschen Vertreter an einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm teil, in dem sie sich mit Frieden, aber auch mit Krieg und aktuellen Konflikten auseinandersetzten. Die vielfältigen Veranstaltungen und Workshops eröffneten auf jeweils ganz einzigartige Weise neue Blickwinkel auf diese Themen. Der Philosoph Umberto Galimberti erklärte beispielsweise das Verständnis von Liebe des antiken Philosophen Plato und die Kriegsjournalistin Barbara Schiavulli berichtete über die aktuelle Situation der Frauen in Afghanistan. Ganz andere Perspektiven gaben Workshops wie Yoga, Capoeira, ein brasilianischer Kampftanz, oder auch ein Kurs durch den Comiczeichner Gianluca Foglia. Während der gesamten Woche arbeiteten die Teilnehmenden zusammen mit dem Theater „Anello Debole“ unter der Leitung von Vincenzo Picone an einem gemeinsamen Theaterstück. Am Ende der Veranstaltungswoche wurde das Stück vor Publikum aufgeführt. Für die Gäste wurde zusammen mit der Köchin Maria Anedda von der Internationalen Kochschule „Alma“ vormittags das „Mal des Friedens“ vorbereitet. Zum Abschluss der Veranstaltungswoche wurden alle Teilnehmer als „Botschafter des Friedens“ ausgezeichnet. In diesem Camp haben nicht nur die einzelnen Programmpunkte neue Perspektiven zum Thema Frieden eröffnet. Die gemeinsamen Erlebnisse während der Freizeit, in den Abendstunden oder während der Mahlzeiten, bei denen junge Menschen verschiedener Herkunft und Sprachen zusammenkamen, haben internationale Freundschaften hervorgebracht, die hoffentlich viele Jahre Bestand haben.
