Eine 46-köpfige Gruppe Butzbacher Bürgerinnen und Bürger sowie Mitglieder und Freunde des Städtepartnerschaftsvereins Butzbach e.V. besuchten kürzlich die Tschechische Republik. Anlass der Reise war der Besuch des Stadtfestes in Teplá, das auch Blaskapellenfest genannt wird. Es ist ein über die Stadtgrenzen hinaus sehr bekanntes und beliebtes Fest mit einer Mischung aus Blaskapellen und rockiger Musik.
Als vor zwei Jahren das erste Mal eine größere Gruppe in Butzbachs Patenstadt fuhr, war die Feuerwehrmusik Butzbach/Kirch-Göns dabei, die als eine der Blaskapellen auf dem Fest spielte. Dieses Mal ging es über das Fest hinaus auch um das Kennenlernen von Teplá, des Klosters und der Region. Unter anderem in dem monatlich stattfindenden Stammtisch des Städtepartnerschaftsvereins war der Wunsch geäußert worden, Teplá und Umgebung zu bereisen. Der große Zuspruch und das Interesse an der Fahrt zeigen, dass es der richtige Weg war, diese Fahrt anzubieten. Unter der Leitung von Claudia Laiacker (Beauftragte Städtepartnerschaften Stadt Butzbach) und Tanja Schrenk (Leitung des Städtepartnerschaftsvereins) wurde mit den Freunden in Teplá, insbesondere mit der Mitarbeiterin des Kulturamts von Teplá, Vera Miková, ein reichhaltiges Besuchsprogramm über vier Tage ausgearbeitet.
Am ersten Tag stand nach der Anreise ein Besuch in Marienbad an, bei dem die Gruppe neben den bekannten Sehenswürdigkeiten mit Haupt-Kolonnade und diverser Heilquellen auch einen Rundgang durch die Kurhotels unternehmen konnte. Der Höhepunkt war der Blick in die Königskabine im Gebäude des Neuen Bades. Diese wurde für den englischen König Edward VII. im Neorenaissancestil errichtet, er war zwischen den Jahren 1897 und 1909 neunmal in Marienbad zur Kur.
Am nächsten Tag, auf dem Weg nach Karlsbad, besichtigte man das Schloss und die Burg Petschau/Bečov. Hier konnte bei einer Führung das Renaissanceschloss besichtigt und in der, auf einem Felssporn gelegenen, gotischen Burg der St.-Maurus-Schrein aus dem frühen 13. Jahrhundert bewundert werden. Der Reliquienschrein enthält neben den Überresten des Heiligen Maurus auch Reliquien der heiligen Timotheus, Apollinaris sowie Johannes der Täufer. Nach dem Ende des 2. Weltkrieges versteckt, wurde er erst 1985 wiederentdeckt und ist inzwischen renoviert als Nationales Kulturgut in der Burg ausgestellt. Mit Karlsbad stand im Anschluss eine weitere bedeutende Kurstadt Europas auf dem Programm. Mit der Besichtigung des Kaiserbades, das erst im letzten Jahr wieder eröffnete wurde, konnte ein Blick in die Geschichte des goldenen Zeitalters der europäischen Bäder geworfen werden. Von modernster Technik jener Zeit über die luxuriösen Warte- und Ruheräume bis zum kaiserlichen Badezimmer, in dem bereits die mächtigsten Menschen badeten.
Zum Blaskapellenfest in Teplá am nächsten Tag überbrachte Stadtrat Wolfgang Bender an Teplás Karel Hermann (Bürgermeister der Stadt Teplá) viele Grüße von Bürgermeister Michael Merle, der der aus Termingründen an der Fahrt leider nicht teilnehmen konnte.
Nachdem wie bereits erwähnt die Butzbacher Musiker vor zwei Jahren einen Auftritt in Teplá hatten, war die Stadtkapelle Hasičanka im letzten Jahr zum Weinfest zu Besuch in Butzbach. In seiner kurzen Ansprache hob Bürgermeister Hermann die Verbundenheit beider Städte sowie die wachsende Freundschaft, die auch die Musik ermöglicht, hervor. Das mitgebrachte Bier werden sich die Musiker bei der nächsten Probe sicher gerne schmecken lassen.
Zu diesem fröhlichen Fest und bei bestem Sommerwetter waren auch einige Bürger aus Butzbachs Stadtteil Wiesental angereist. Unter der Leitung der Ortsvorsteherin Sabine Rotermund pflegen einige der aus dieser Region Vertriebenen seit ca. 10 Jahren gute und freundschaftliche Beziehungen zu den Teplern. Auf besonderen Wunsch der Butzbacher eröffneten die Tepler den Gästen die Möglichkeit am Samstagabend in die Kirche St. Ägidius zu gehen. So konnten drei Personen, die vor oder während des Zweiten Weltkrieges dort getauft wurden, noch einen Blick in die Stadtkirche von Teplá werfen. Ein besonderer Moment für alle die dabei waren.
Zum Abschluss der Fahrt stand das Prämonstratenser Kloster, Stift Teplá, auf dem Programm. Im Mittelpunkt des im 12. Jahrhundert gegründeten Klosters steht die Kirche Mariä Verkündigung. Diese und die imposante Klosterbibliothek, die Anfang des 20. Jahrhunderts im neubarocken Stil errichtet wurde, konnten mit einigen weiteren Räumen des Klosters, im Rahmen der Führung besichtigt werden. Mit dem Hinweis auf den letzten Abt des Klosters vor Ende des Zweiten Weltkrieges, Abt Karl Petrus Möhler, endete die Fahrt in die Region Teplá. Nach Abt Möhler ist nicht nur eine Straße in Butzbach benannt, er war auch bei der Unterzeichnung der Patenschaft 1954 in Butzbach anwesend. Diese Patenschaft jährt sich dieses Jahr zum 70. Mal und wird am 14. September in der Alten Turnhalle in Butzbach durch den Heimatkreis Tepl-Petschau gefeiert.
Den Teilnehmern der Fahrt wird die Reise nach Teplá und Umgebung noch lange in guter Erinnerung bleiben. Man empfindet Dankbarkeit und Freude über den Empfang und die Gastfreundschaft der Tepler und alle freuen sich auf das nächste Treffen und ein baldiges Wiedersehen in Butzbach.
Alle Fotos: Rolf Krahe