13.06.2019

Der 17. Juni 1953 in der DDR – Die Folgen für das deutsche Volk

In einer Vortragsveranstaltung am Sonntag, dem 16. Juni 2019, um 14.00 Uhr, lädt der Magistrat der Stadt Butzbach in das Museum der Stadt, Färbgasse 16, ein. Der Eintritt ist frei.

Robert Krug wurde 1958 in Karl-Marx-Stadt (DDR), wo er bis 1990 gelebt hat. 1990 wurde Karl-Marx-Stadt aufgrund einer Bürgerentscheids wieder in Chemnitz umbenannt. Heute (seit 33 Jahren) ist er Kraftwerksmeister bei der Energieversorgung Offenbach AG. Die Vergangenheit in der DDR haben ihn geprägt, und es ist ihm ein besonderes Anliegen, über die Geschehnisse in der DDR seit dem gescheiterten Volksaufstand vom 17. Juni 1953, dessen Folgen zu berichten, die auch sein Leben als Staatsbürger der Deutschen Demokratischen Republik maßgeblich geprägt haben. So wird er natürlich auch von der systematischen Desinformation, der Vertuschung und Lügenpropaganda der DDR-Organe berichten. Die Zuhörer werden sicherlich noch vieles andere über die Alltagssituation in der DDR, und auch im Zeitzeugenbericht selbst Erlebtes über die Bespitzelung der DDR-Bürger und den Verhältnissen in politischer Haft erfahren. – In Aufarbeitung der Geschichte des SED-Unrechtsregimes wird die Zahl politisch Inhaftierter in der DDR zwischen 170.000 und 300.000 angegeben! Fast ausschließlich wurden die politischen „Täter“ in eigens dafür vorgesehenen Gefängnissen, unter verschärften Haftbedingungen, bis hin zu diffizilen Repressalien und psychischer Folter, eingesperrt! – Robert Krug wuchs in der DDR auf, machte nach mittlerer Reife eine Lehre als Metallurge im Bergbau, bildete sich weiter zum Maschinisten für Wärmekraftwerke. Inzwischen war er „Jugendbrigadier“ im VEB Elektromaschinenbau „Sachsenwerk“ Dresden. 1979 nahm er am Meisterlehrgang zum Maschinenbaumeister teil.

1980 wurde er durch das Ministerium für Staatssicherheit verhaftet. Vorgeworfen wurde ihm u.a. „Landesverräterische Agententätigkeit“ und zu zwei Jahren Haft wegen „Staatsfeindlicher Hetze“ verurteilt. Nach der Haftentlassung wurde er mit Berufsverbot belegt. 1983 wurde er erneut verhaftet und zu drei Jahren Haft wegen „öffentlicher Herabwürdigung“ verurteilt.

1984 gelang er in die Freiheit im Westen, da er durch Freikauf durch die Bundesregierung die Ausreisegenehmigung für die Bundesrepublik Deutschland erhielt. Seit 1986 arbeitet er in Offenbach.

2008 veröffentlichte er zum ersten Mal einen Roman: „Der Kalmusmann – Episoden deutscher Geschichte“, womit er versuchte, das Erlebte, das auch ihn bedrückt, „von der Seele zu schreiben“, um es zu verarbeiten.

Natürlich wird der Zeitzeuge von all den Repressionen sprechen, die er selbst erlitt, auch von seinen konspirativen Tätigkeiten, etwa als Botengänger und Kurier, als Mitglied bei systemkritischen Diskussionsrunden in der Frühzeit der DDR-Bürgerrechtsbewegung.

In seiner Powerpoint-Präsentation am Vorabend des Gedenktages, am 16. Juni 2019, wird Robert Krug – mit guten Illustrationen bestückt – über den „17. Juni 1953 in der DDR – Die Folgen für das deutsche Volk … oder, warum ein gescheiterter Volksaufstand den Nährboden für eine Wiedervereinigung schuf.“ allen Interessierten einen Eindruck von den Repressionen des der Ostdeutschen Republik und den ganz persönlichen Folgen für den Zeitzeugen unmittelbar aus der Sicht eines Opfers geben. Ein hochinteressanter Nachmittag wird die Präsentation sicherlich für alle Besucher.